Berge und Höhlen

Endlich komme ich dazu wieder ein bisschen weiter zu schreiben. Das ist auch dringend nötig, wenn ich gerate immer mehr in’s “Hintertreffen” mit meinen Beiträgen. Irgendwann werde ich mich kaum noch erinnern können, was ich an den Orten, die ich euch heute vorstellen werde, so erlebt, aber auch gefühlt habe. Nun denn – widmen wir uns Phong Nha 🙂

Die Anreise war sehr einfach, mit einem online gebuchten Minivan. Leider hatte ich hier nicht so Glück mit meiner Unterkunft. Die Leute waren sehr nett, das Zimmer total okay, aber bereits als ich ankam sah ich einen Haufen Ratten in der Küche eine fette Party mit den dort gelagerten Lebensmitteln feiern… Dementsprechend konnte ich dort leider nichts mehr essen. Sehr schade.

Abenteuerhauptstadt

Phong Nha bezeichnet sich selbst als “Abenteuerhauptstadt” von Asien. Ein großer Titel, der verdient sein will. Aber – tatsächlich befinden sich in den Kaarstbergen hier die größte Höhle der Welt und die für mich bisher schönste Höhle, die ich je gesehen habe, die Paradise Cave. Zuerst ging es jedoch in die für den Nationalpark namensgebende Phong Nha Höhle. Hier fährt man mit einem flachen Kahn etwa 3km in die fast komplett im Wasser gelegene Höhle hinein, dreht dann um und wird kurz vor dem Ausgang noch durch eine Verkaufszone gescheucht, bevor es zurück in den Ort geht.

Vietnamesischer Dschungel

Am zweiten Tag hatte ich einen Besuch im “botanischen Garten” gebucht, der allerdings nur eine Verwahrungsstätte für beschlagnahmte Wildtiere ist. Einige wenige können wieder ausgewildert werden, aber viele sind so verletzt oder Verhaltensgestört, dass sie ihr Dasein in viel zu kleinen Käfigen fristen. Ob das besser ist als zu sterben, muss jeder für sich selbst beantworten.

Danach ging es für einige Stunden in den Dschungel. Ich hatte gehofft einige Wildtiere sehen zu können, aber außer ein paar EXTREM weit entfernen Makaken, ein paar Grashüpfern und zwei Fröschen gab es leider nicht viel zu sehen. Vietnam ist leider dicht besiedelt und die Rückzugsgebiete sind klein. Dazu gibt es viele Wilderer. Hier hatte ich mir mehr versprochen. Dafür gibt es jede Menge liegen gebliebene Bomben und Munition im Wald und immer wieder Höhlen, die von den Nordvietnamesen verwendet wurden, um teilweise ganze LKW-Züge darin zu verstecken. Das Mittagessen war aber sehr hübsch angerichtet und auch sehr lecker.

Am Ende ging es noch einen Wasserfall hoch. Leider fing es dann auch noch an in Strömen zu gießen, so dass wir bis auf die Unterwäsche nass wurden. Über die sandigen, dann auch noch überfluteten Straßen als Beifahrer auf einem Motorrad zurück zu fahren, hat mir ehrlich gesagt fast noch den letzten Nerv geraubt.

Paradiesische Höhle

Am letzten Tag ging es dann noch zur bereits erwähnten Paradise Cave. Diese ist wirklich riesig, teilweise 100m breit und 70m hoch. Die Stalaktiten und Stalagmiten sind riesig. Den ersten km kann man über Holzplattformen eigenständig besuchen.

Ich hatte aber eine 4km Wanderung gebucht. Wo also die meisten Besucher an einem kleinen Tor stehen bleiben und in die dahinter liegende Dunkelheit starren, ging es für mich und meine Begleiter (eine australische Familie) mit Kopflampen ausgestattet noch 3km weiter, teilweise durch unterirdische Bäche watend, teilweise durch enge Spalten kriechend, teilweise hohe Absätze hoch und runter kletternd… Ein tolles Abenteuer. Ab März, wenn der Wasserspiegel weit genug sinkt, kann man sogar 7km tief in die Höhle hinein. An Ende gibt es ein tolles “Skylight”, durch die dann die Sonne in die Höhle scheint. Dafür muss ich dann wohl noch einmal wieder kommen 😉

Meer Berge

Nach der Paradise Cave hatte ich einen Nachtbus nach Ninh Binh gebucht. Leider war am Abfahrtsort die Hölle los. Mindestens 5 Schlafbusse verschiedener Gesellschaften fuhren alle um 21 Uhr ab und es dauerte, bis jeder seinen Bus gefunden hatte. Ich dachte eigentlich, dass wir Ninh Binh um 5 Uhr erreichen würden und hatte mir meinen Wecker auf 4:45 Uhr gestellt. Ich dachte mir wenn, dann kommen wir eher zu spät, also Zeit genug. Ich legte meine Brille auf eine sichere Ablage und schlief wie ein Baby – bis mich jemand anschrie “Ninh Binh, Ninh Binh, get out!”. Völlig schlaftrunken schnappte ich mir meinen Rucksack, verließ den Bus, stand völlig desorientiert neben meinem Koffer, als der Bus wieder abfuhr…. natürlich mit meiner Brille drin. Es war 3:30 Uhr… Wir waren viel früher als geplant dran. Dadurch, dass ich als letzte den Bus verließ, hatten alle anderen ankommenden bereits alle wartenden Taxis belegt und so lief ich mitten in der Nacht halb blind bei 12 Grad Celsius und Nieselregen fast 2km zu meiner Unterkunft. Die wussten, wann ich in etwa ankommen würde und so durfte ich zumindest schon einchecken und konnte gleich wieder in s Bett.

Gute Aussichten

Am nächsten Morgen hängte sich meine wunderbare Gastgeberin ans Telefon und versuchte, meine Brille wieder zu beschaffen. Spoiler: Es ist ihr gelungen. Abends wurde sie von zwei freundlichen jungen Männern auf einem Motorrad vorbei gebracht. Yay!

Währenddessen bin ich (ohne Brille) mit einem geliehenen Roller eine warme Winterjacke kaufen gefahren, um dann einige Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu besuchen. Man nennt Ninh Binh nicht ohne Grund die “trockene Ha Long Bucht”. Dabei ist es gar nicht trocken 😉 Hier erheben sich ebenfalls hoche Kaarstberge, die von Wasser umflossen werden. Man kann eine von vier Boots-Routen nehmen und wird dann auf kleinen Kähnen durch Höhlen und zwischen den Felsen herum gefahren. Leider war es rattenkalt und grau, sonst wäre ich vielleicht begeisterter gewesen.

Ansonsten gab es hier an den folgenden Tagen noch zwei Aussichtspunkte (hier war der Weg ein bisschen das Ziel) und ein paar hübsche Tempel. Aber – im Großen und Ganzen hat mir das miese Wetter hier wirklich die Stimmung verhagelt. Schade.

Nach Ninh Binh ging es dann weiter in die Hauptstadt von Vietnam, Hanoi. Aber davon – erzähle ich beim nächsten Mal mehr 🙂 Bis (hoffentlich) bald.

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