Angkor Wat – beeindruckende Tempelstadt

Seit über 20 Jahren steht Angkor Wat ganz weit oben auf meiner Bucketlist. Nun war es also endlich so weit! Im Jahr 2000 hat eine Arbeitskollegin mir Fotos gezeigt und von dieser beeindruckenden Tempelstadt erzählt. Sie mussten damals noch mit bewaffneter Eskorte durch den Dschungel klettern, da es viele Überfälle auf Touristen durch Grabräuber gab. Heute ist Angkor Wat nicht nur auf der Staatsflagge von Kambodscha verewigt, sondern auch touristisch perfekt erschlossen (und hat damit leider auch einiges an überwuchertem Charme verloren. Beeindruckend war es natürlich trotzdem.

Los geht’s – Der Angkor Wat Haupttempel

Gemeinsam mit Larissa und einem Guide (der tatsächlich 6 oder 7 Sprachen fließend spricht…) ging es los mit dem Haupttempel. Angkor heißt “Hauptstadt” auf Sanskrit (die Erbauer waren zunächst Hinduisten), Wat heißt Tempel oder Kloster. Das Gelände umfasst über 200 ha und zahllose Tempel. Man kann hier locker zwei Wochen verbringen.

Wir kamen von einem Seiteneingang und es war ein erhebendes Gefühl endlich hier zu sein. Die Reliefs in den Galerien sind unglaublich. Sie erzählen hinduistische Mythen und Legenden. Über jeder Tür ein unbeschreiblich verzierter Türsturz. Der Hauptturm ist 65m hoch und kein Gebäude in Siem Reap darf höher gebaut werden. Die Tempel sind teilweise aus Lava-Basalt (Fundamente) und teilweise aus Sandstein (verzierte Gebäude) gebaut. Zumindest die Türsturz-Reliefs wurden meist in nachträglich aufgetragenen Putz eingeritzt. Vieles wurde aber auch direkt aus dem Stein geschnitzt, nachdem er verbaut war. Der Wassergraben ist der kosmische Ozean, der von der Regenbogenbrücke überspannt wird, der Tempel selbst stellt den Götter-Berg Meru dar. Die Türme repräsentieren Lotus-Blüten. Damit folgt der Tempel dem allgegenwärtigen Schema von Himmel und Hölle.

Gesichter in Bayon & Angkor Thom

Der zweite Tempel, den wir besichtigt haben, war Bayon. In der Bayon Ära wechselte die Staatsreligion von Hinduismus zu Buddhismus. Später, als die Religion erneut wechselte, versuchte man die eingeritzten Buddhas im Lotussitz durch Brahmin zu ersetzen. Man kann häufig noch beide Figuren ein wenig erkennen. Der Bayon Tempel ist der größte und älteste seiner Ära. Er gehört zur ehemaligen Hauptstadt Angkor Thom und hat 53 Türme, um die damaligen 53 Provinzen zu repräsentieren, sowie einen zentralen Turm für Angkor Thom selbst. Die Reliefs zeigen Geschichten über Kriege und das Alltagsleben. Die Gesichter repräsentieren die vier guten Charakteristiken des Buddhismus und des Königs. Aktuell laufen Restaurierungen, daher kann man leider nicht auf die oberen Etagen, ich habe aber ein paar frei verfügbare Bilder gefunden.

Baphuon & Elephant Terrace

Als nächstes fuhr uns Roth mit unserem wunderbaren Kaffee-TukTuk nach Baphuon und zur Elephant Terrace. Baphuon ist Shiva gewidmet (man findet auch überall Shiva Linga, die ich das erste Mal in Vietnam in den Champa-Türmen gesehen habe). Hier gibt es viele Affen. Die Ebene vor der Elefanten-Terrasse war wahrscheinlich für Entertainment-Zwecke. In dieser Ecke gibt es auch noch die “Terrasse des Leprakönig”, den man so genannt hat, weil ihm Körperteile fehlen. Wahrscheinlich sind sie aber einfach verwittert ;)

Ta Prohm - Tomb Raider Temple

Schließlich ging es in mein persönliches Highlight! Ta Prohm! Hier wurde einst Lara Croft – Tomb Raider mit Angelina Jolie gedreht. Ein großer Traum geht in Erfüllung hier auf Entdeckungstour zu gehen. Ta Prohm bedeutet übrigens soviel wie “Großvater Prohm” – irgendwer fand, dass eine Figur seinem Opa glich und der Name blieb haften ;)

Der Tempel ist auch heute noch an vielen Stellen mit riesigen Bäumen überwuchert. Leider entscheidet man eher für die Erhaltung der Gebäude als der Bäume im Sinne ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung. Trotzdem – der Bewuchs macht diesen Ort geradezu magisch. Leider war hier am Nachmittag ziemlich viel los und es war schwer gute Fotos zu bekommen. Wir wollten eigentlich zum Sonnenaufgang hierher, aber unser Guide meinte, dass der Tempel wegen seines Bewuchses am Nachmittag am erträglichsten sei (im Gegensatz beispielsweise zu den Terrassen, die dann bei 36 Grad im Schatten voll in der Sonne liegen).

In Ta Prohm ist eine äußerst mysteriöse Sache versteckt. Ich zeige sie euch in diesem Video:

Ja, richtig gesehen… Da ist, einfach so, mitten drin, ein Stegosaurus versteckt! Eine Radiocarbonanalyse hat ergeben, dass der Stein genauso alt ist, wie alle drum herum…

Sonnenuntergang am Tonle Sap See

Nach so vielen Tempeln ging es dann noch in windeseile zum Tonle Sap See. Der See hat einen Höhenunterschied von 10m zwischen Trocken- und Regenzeit. Daher stehen hier alle Häuser auf hohen Stelzen. Wir sind (völlig überteuert in unseren Augen) für gute 20$ pro Person einmal raus gefahren für den Sonnenuntergang und wieder zurück. So richtig gelohnt hat sich die lange Fahrt (die ja noch extra kommt) hin und zurück dann aber auch nicht gelohnt…

Angkor Wat im Sonnenaufgang

Am nächsten Morgen ging es gleich weiter mit dem nächsten Highlight… Angkor Wat im Sonnenaufgang. Leider bin ich gestolpert und habe mir ziemlich hart einen Zeh angestoßen, was mich für diesen und den nächsten Tag etwas ausgebremst hat. Wir blieben etwas außerhalb und der Tempel selbst war für meinen Geschmack noch etwas weit weg. Larissa ist noch einmal hinein gegangen und hat noch einige weitere grandiose Fotos geschossen. Aber seht selbst – pure Magie!

Ta Prohm am Morgen

Weil Larissa und ich beide UNBEDINGT noch einmal am frühen Morgen nach Ta Prohm wollten, gab unser Guide nach. Die Stimmung war einfach unglaublich und es waren auch viel weniger Menschen da.

Pre Rup & East Mebon

Anschließend ging es zuerst nach Pre Rup. Dieser Ort wurde zeitlich sogar vor Angkor im Champa-Stil, also aus Ziegeln, erbaut. Mebon lag einst innerhalb eines Wasserreservoires. Im Grunde sind die beiden fast baugleich, jedoch hat Mebon große Elephantenstatuen in den Ecken des Gebäudes. Hier befanden sich auch hinduistische Kremationsstätten.

Ta Som und Neak Pean

Ta Som stammt vom gleichen Baumeister wie Bayon oder Ta Prohm. Auch hier gibt es noch einige alte Bäume, doch viele wurden hier bereits entfernt. Offenbar sehen die Figuren hier aus wie Großvater Som ;) Hier sieht man auch einige nur halb fertig geschnitzte Fenster. Anders als in Petra ging man hier von unten nach oben vor.

Nean Peak ist ein künstlich angelegtes Wasserreservoire. Es diente der Heilung, daher nennt man ihn auch den “Krankenhaus Tempel”. In der Mitte steht der Haupttempel und in allen 4 Himmelsrichtungen ein Aspekt/Element. Das Wasser floss vom Haupttempel durch eine Figur des Aspekts in einen Seitenteich, wo die Menschen dann badeten oder das Wasser tranken.

Prea Khan

Prea Khan war vor Angkor Thom die Hauptstadt und war dem Sieg über die Cham Invasoren gewidmet. Entlang der gesamten Mauer halten Garuda, Adlerwesen, die Naga-Schlange. Man kann hier auch sehen, wie die Fenster aus dem Stein geschnitzt wurden, da einige nicht fertig geworden sind. Dummerweise hat man hier poröses Lavegestein für den Bau genutzt. Dadurch ist es feuchter und es setzt sich viel Vegetation fest. Der Tempel muss alle zwei Jahre komplett gereinigt werden.

Nach diesen wunderbaren Eindrücken (und nein, leider konnten es nicht weniger Fotos werden) mache ich nun Schluss und erzähle beim nächsten mal (kürzer, versprochen!) von unserem Tagestrip zum Mount Kulen Nationalpark (inklusive einem letzten Tempel) und vielleicht auch gleich noch von Battambang. Bis dahin! :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner